Warum habe ich das Antioxidans Astaxanthin getestet?

Nahrungsergänzungsmittel sind total „in“ und Superfood ist in aller Munde. Das Angebot an Nährstoffen aus der Natur, die geradezu Wunder wirken sollen ist mittlerweile riesig und wächst täglich:

Algen, Pseudogetreide, diverse Beeren, Nüsse, Samen und Hülsenfrüchte erlangen Ruhm, weil die Wissenschaft ihre wahren inneren Werte für den Menschen entdeckt und findige Unternehmen diese sofort weiter zu vergolden verstehen.

Kein Wunder, dass interessierte und gesundheitsbewusste Verbraucher bei dieser Fülle an Wundermitteln die Übersicht verlieren und sich bei der Suche nach Informationen schon mal verirren …

Bei meiner kürzlichen Recherche zu den Zutaten einer Poke-Bowl stiess ich durch Zufall auf den Wirkstoff „Astaxanthin“, das neuentdeckte Super-Antioxidans, das Lachse, Flamingos und Krebstierchen so hübsch rot färbt und schon seit Urzeiten vom Menschen unentdeckt in der Natur schlummert.

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Ist Astaxanthin tatsächlich die neue Geheimwaffe gegen gefährliche freie Radikale?

Meine Recherchen ergeben, dass Astaxanthin zwar einerseits wahre Wunderwirkungen zugesprochen werden, z. B.:

  • Stress und Spannungen können besser ertragen werden,
  • Steigerung der Leistungsfähigkeit z.B. v. Sportlern,
  • Schnellere Regeneration Schwacher und Kranker,
  • Linderung der Beschwerden bei Rheuma,
  • Verbesserung des Hautbildes bei Akne,
  • Rückgang von Krebs im Vorstadium,
  • Besserung von Tumormarkern,
  • Linderung oder vollständiger Rückgang degenerativer Augenerkrankungen,
  • Senkung der Cholesterinwerte,
  • Schutz vor Sonnenbrand und Verbesserung des hauteigenen Lichtschutzfaktors1.

Andererseits jedoch an anderer Stelle auch darauf hingewiesen wird, dass diese Wunderwirkungen derzeit noch nicht belegt sind und dementsprechend mit Vorbehalt zu behandeln. Zum Beispiel auf der Website der Verbraucherzentrale wird dies sehr klar dargelegt2.

Wirkung oder keine Wirkung: Was stimmt denn nun?

Zwar leide ich glücklicherweise unter keinen der oben genannten Beschwerden und habe auch keine Ambitionen, mich übermässig lange ungeschützt in der Sonne aufzuhalten, doch ich muss leider zugeben, dass meine Augen mittlerweile merklich schneller ermüden und der Weg zu einer stärkeren Brille immer kürzer zu werden scheint. Dass Astaxanthin auch gegen degenerative Augenerkrankungen helfen soll, ist mein Ansatzpunkt, das neue Superfood mal auszuprobieren.

Wo kaufen? Bei einem Spezialisten für Nahrungsergänzungsmittel wirst Du fündig!

Der Markt ist gross und das Angebot riesig. Was ist das beste Produkt und wie viel Zeit soll ich auf die Auswahl verwenden?

Fragen über Fragen, die sich mir stellen, sobald ich bei Google die Shopping-Anfrage zum Astaxanthin stelle. Nach bewährter Strategie, dass das wirklich Gute stets beim Spezialisten zu finden ist und keinen Schmuck oder schreiendes Design braucht, bestelle ich bei der „Heidelberger Chlorella GmbH“, eine Monatspackung und ordere bei der Gelegenheit auch gleich ein Glas „Chlorella-Algen“ (den Review dazu findet Ihr hier).

Bequem kaufe ich auf Rechnung und halte drei Tage später mein ordentlich und sorgfältig gepacktes, schlicht-solides Päckchen in den Händen.

Bestechend nüchternes und sachliches Design: Braucht Astaxanthin keine Schnörkel?

Die 60 dunkelroten Kapseln à 0,5 g sind ganz schlicht in einem lichtgeschützten braunen Schraubglas untergebracht mit übersichtlich und nach praktischen Gesichtspunkten gestaltetem Etikett. Ein wenig an ein Arzneimittel erinnert der Artikel und wahrscheinlich ist dies auch beabsichtigt.

Neugierig versuche ich, eine Kapsel zu öffnen. Geht nicht, eine Schere muss her! Als ich das vermeintliche Pulver herausschütteln möchte, stelle ich überrascht fest, dass nichts kommt: In der Kapsel ist eine cremige Substanz, die ich regelrecht herausquetschen muss. Das Astaxanthin ist tief dunkelrot und von leicht schmieriger Konsistenz. Dünn auf ein weisses Blatt Papier gestrichen ist es kräftig orange – auch auf meinen Fingern. Glücklicherweise lässt es sich problemlos mit Seife abwaschen und hinterlässt keine Verfärbungen.

Und wie viel Astaxanthin muss ich nun nehmen?

Laut Etikett soll ich jeden zweiten Tag eine Kapsel zu mir nehmen, diverse andere Internetseiten von Apotheken und Gesundheitsdienstleistern machen andere Angaben, die Bandbreite reicht von der halben bis hin zur vierfachen Dosis.

Die Fachfachwelt ist sich scheinbar nicht einig … Ich entscheide mich dafür, pro Tag eine Kapsel à 0,5 g Astaxanthin zu schlucken und bin somit für 2 ganze Monate versorgt. Mal sehen, was passiert.

Verfärbt sich meine Haut durch den Farbstoff nach und nach orange? Ich bin etwas skeptisch …

Ein bisschen Respekt habe ich schon vor dem intensiven Orange, das ich nun täglich in meinen Körper einbringe und muss bei jeder Einnahme daran denken, wie ich als Karottensaft liebendes Kleinkind aussah… hin und wieder werfe ich einen prüfenden Blick in Spiegel und auf Handflächen um bei etwaigen Verfärbungen schnell reagieren zu können.

Doch auch nach vollen zwei Monaten mehr oder weniger regelmässiger Einnahme von Astaxanthin zeigen sich keine lachsfarbenen Verfärbungen, ich sehe ganz normal aus – und fühle mich auch so. Nicht zum Bäume ausreissen, aber auch nicht schlapp: ganz normal eben und total gesund. Aber das war ich auch vorher.

Und meine Augen? Wurde die altersbedingte Degeneration tatsächlich aufgehoben?

Nun ja, wenn ich ganz ehrlich bin, kann ich weder eine Verbesserung meiner Sehstärke feststellen, noch eine Verschlechterung. Schwierig zu sagen, ob sich das Astaxanthin tatsächlich auf meine Sehkraft ausgewirkt hat – einen durschlagenden und eindeutigen Erfolg kann ich jedenfalls nicht vermelden, als: Nö!

Und wie geht’s am Boden des Schraubglases weiter?

Wer einmal mit der Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln begonnen hat, steht früher oder später vor der Entscheidung, ewig damit fortzufahren um die vermeintlichen Erfolge fortzuführen, oder aufzuhören und sich für den Rest des Lebens mit einer ebenso vermeintlichen defizitären Ernährung abzufinden.

Ich selbst möchte keine Abhängigkeiten zulassen, die letztendlich nur mein Gewissen beruhigen, aber sonst keinen echten Nutzen bringen: Ich beschliesse, die Einnahme von Astaxanthin ein für alle Mal zu beenden und fortan auf eine positive Einstellung und konsequentes Training meiner Augenmuskulatur zu setzen – wenn das nicht hilft, ist der Rest wohl sowieso Makulatur.

Wie viel Astaxanthin ist denn nun tatsächlich drin, in einer Kapsel?

Auf der Homepage der Heidelberger Chlorella GmbH finde ich alle Informationen fein säuberlich aufgelistet, die ich suche:

Inhalt 1 Kapsel à 496 mg3:

  • 420 mg: Sonnenblumenöl; Algenmehl; Antioxidationsmittel: Ascorbinsäure und Alpha-Tocopherol; Überzugsmittel: Bienenwachs; Trennmittel: Siliciumdioxid; Emulgator: Lecithin aus Sonnenblume
  • 76 mg: Kapselhülle aus Hydroxypropylmethylcellulose
  • 4 mg: Astaxanthin

Ach so ist das also: In einer Kapsel à 500 mg sind also de facto nur 0,8 Prozent Astaxantin, die restlichen sind Trägersubstanzen, Kapselmaterial, Konservierungsmittel und Hilfsstoffe!

VIDEO: Astaxanthin / Wirkung & Dosierung auf Deutsch!

Gibt es Alternativen zum Astaxanthin von der Heidelberger Chlorella GmbH?

Wer nach „Astaxanthin“ googelt, der trifft auf ein breites Angebot unterschiedlichster Hersteller in den verschiedensten Darreichungsformen, Verpackungsgrössen und Preiskategorien. Da die tatsächliche Wirkung unmittelbar von der tatsächlichen Zusammensetzung der Produkte und der persönlichen Einstellung des/der Einnehmenden abhängen dürfte, ist eine generelle Aussage zur Wirkung und zu Alternativen schwierig.

Meine Bewertung

  1. https://www.zentrum-der-gesundheit.de/astaxanthin-ia.html
  2. https://www.verbraucherzentrale.de/—astaxanthin-als-nahrungsergaenzung
  3. vgl. https://www.heidelberger-chlorella.de/nahrungsergaenzung/antioxidantien/astaxanthin/astaxanthin-kapseln-60-stueck-30-g