Warum ich das Kochbuch Buddha-Bowls – Schüsseln voll Glück getestet habe?

Kochen ist für mich Entspannung pur: Für mein Leben gern bekoche ich meine Familie und Freunde und experimentiere mit neuen Rezepten und Zutaten. Bei meiner ständigen Suche nach neuen Inspirationen stiess ich neulich auf einen – scheinbar gar nicht so ganz neuen – Foodtrend: Buddha Bowls.

In Buddha-Bowls herrscht ein buntes Durcheinander gesunder Köstlichkeiten

Die zu dem Artikel gehörenden Fotos sahen verlockend aus: runde Schüsseln, in denen sich kunterbuntes Obst und Gemüse türmte, garniert mit dicken Klacksen sämiger Cremes und Saucen. Lecker sah das aus und genau richtig für eine Frau wie mich, die für den Sommer zwar schon den perfekten Bikini hatte, aber noch nicht die dazu passende perfekte Figur!

Futtern bis zum Platzen – der neue Weg zur Bikini-Figur?

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Normalerweise treibe ich mich gern persönlich in den Buchhandlungen meiner Stadt herum, aber diesmal musste es schnell gehen: ich brauchte mehr Informationen zu den Buddha-Bowls und vor allem: Ich brauchte die Rezepte! Ganz frisch herausgekommen Anfang März 2017 ist der Titel „Buddha Bowls – Eine Schüssel voll Glück“ von Annelina Waller, einer Bloggerin und leidenschaftlichen Veganerin, die nach eigener Aussage bei einer spontanen Reise mit den Buddha Bowls ihr Essens-Glück gefunden hat.

Offensichtlich, denn schon nach einem Blick auf die Bilder bin ich sofort satt …

Ich bestelle den Titel für 20,- € bei Amazon und halte ihn schon zwei Tage später in den Händen. Natürlich kann ich nicht warten, sondern muss sofort einen Blick auf die Rezepte werfen… und bin sofort satt! Bilder von Schüsseln, bis obenhin kunterbunt gefüllt nicht nur mit Obst und Gemüse, sondern auch mit Breien und Pürees, Getreide, Hülsenfrüchten und Nüssen.

Schon beim puren Anblick der Berge von gekochten Körnern, Bohnen, Hirse, Hafer und Dinkel fühle ich mich pappsatt und völlig überfordert. Ojeh! Ich lege mein neues Kochbuch sofort wieder an die Seite – was de facto bislang noch nie passiert ist – und frage mich, wer in aller Welt auf diese Riesenhaufen von gekochten Körnern inmitten von undefinierbar aussehenden, dicken Breimassen steht. Ich jedenfalls nicht!!

Auch die Zutaten animieren mich nicht, loszulegen: Wer hat denn so ein Zeugs vorrätig?

Am nächsten Tag nehme ich meine Lektüre noch einmal in die Hand und werfe einen genaueren Blick auf die Rezepte und deren Zutaten. Nur knapp die Hälfte davon kenne ich, etwa ein Viertel aller Zutaten habe ich im Haus. Lila Urmöhren, Quinoa, Edamame, Kurkumawurzel? Wo in aller Welt soll ich das denn her bekommen? Mandelmilch, Tahini, Acai Bohnen, Blaue Kartoffeln und Murasako Süsskartoffeln? Gehts noch?

Ein zweites Mal lege ich das neue Kochbuch weg. Doch die Buddha Bowls lassen mich nicht los. In einer Online-Bibliothek suche ich nach weiteren Kochbüchern zu diesem Thema und werde fündig. Aber die Rezepte sind nicht minder kompliziert, im Gegenteil! Ich verstehe es nicht: So ein Hype um so einen Sch…?

Und dann lese ich zum ersten Mal in Ruhe und stelle fest: Das Buddha-Bowl Konzept macht Sinn!

Eine geschlagene Woche nach Eintreffen des Buches schlage ich es zum ersten Mal auf Seite 1 auf und beginne, von Anfang an zu lesen … und endlich wirklich zu verstehen:

Hier geht es nicht um das strikte Einhalten von Rezepten, bei den Buddha-Bowls geht es um ein Prinzip. Es geht um ein sehr gesundes, sinnvolles und eigentlich sehr einfaches Ernährungskonzept, dass so viele Variationen ermöglicht, wie die Erde Menschen hat. Es geht um:

  • Rohes, geröstetes oder gedämpftes Obst und Gemüse,
  • Komplexe Kohlenhydrate (Hülsenfrüchte, Getreide, Pseudogetreide),
  • Unverarbeitete Fette (Nüsse, Samen, Avocados, Algen),
  • Fruchtzucker, Ahornsirup und Trockenfrüchte,
  • Pflanzliche Proteine (Hülsenfrüchte, Pseudogetreide),
  • Den Verzicht auf tierische Lebensmittel, die die Verdauung belasten und durch pflanzliche Lebensmittel ersetzt werden können,
  • Bunte Mischungen: Regenbogenfarben vertreten, ist die Nährstoffkombi perfekt!

Nährstoffmäßig zusammengestellt werden Buddha-Bowls generell nach folgender Faustregel:

  • 10-15 % Proteine
  • 35-40 % vollwertige Körner bzw. Getreide
  • 10 % unverarbeitete Fette
  • 40 % Vitamine (Obst und Gemüse)

Ganz einfach eigentlich – wenn man es erst einmal verstanden hat!

Die allererste Buddha Bowl meines Lebens bereite ich zu mit dem, was ich gerade da habe:

  • Sojamilch, Haferflocken und gefrorene Banane, zusammen püriert,
  • Aprikose, Mango, Erdbeeren, Johannisbeeren, Pfirsich,
  • Haferflocken, Datteln und Haselnüsse, karamellisiert und geröstet als Topping.

Was soll ich sagen? Zum Reinsetzen lecker! Und da ich nicht allzu viele Haferflocken verwendet habe, dafür umso grosszügiger mit dem Obst war, fühle ich mich am Boden der Bowl zwar gut satt, aber keineswegs voll oder sogar nahe der Fressnarkose, wie befürchtet. Super!

Superlecker, total sättigend aber nicht belastend: Meine Buddha Bowl ist unerwartet gut!

Gleich am drauf folgenden Tag lese ich noch ein bisschen mehr und mache mir gleich eine Einkaufsliste. Vieles bekomme ich beim Türken um die Ecke, beim Rest muss ich improvisieren – kein Problem, denn ich habe festgestellt, dass viele der Rezeptzutaten problemlos durch andere ersetzt werden können, einiges vorbereitet und eingefroren oder auf Vorrat gehalten werden kann.

Auch die ganzen Weizenkörner müssen nicht sein, sondern können zum Beispiel durch Bulgur ersetzt werden, die Kichererbsen dürfen aus der Dose kommen und wenn ich Vollkornreis koche, kann ich den Rest in Portionen einfrieren und brauche nicht jedes Mal neu den Herd anzuwerfen.

VIDEO: Die perfekte Mahlzeit! – Buddha Bowl

Mein Fazit: Ich könnte mich dran gewöhnen!

Drei Tage lang habe ich mich nach dem hier vorgestellten Prinzip ernährt. Es waren nicht die perfekten Buddha-Bowls mit den exotischen-Biozutaten in Regenbogenfarben, aber ich habe die Regeln konsequent eingehalten. Es hat sich gelohnt, denn ich fühlte mich frischer, wacher und fitter als zuvor, habe tatsächlich einen etwas flacheren Bauch bekommen und besser geschlafen.

Sicherlich werde ich nicht zum eingefleischten Buddha-Bowl-Freak werden – aber ich werde meine Ernährung dauerhaft schon ein wenig umstellen und mir sicherlich auch weiterhin regelmässig die eine oder andere leckere Schüssel in Regenbogenfarben zubereiten und genießen!

Empfehlenswerte weiterführende Literatur

  • Kochbuch A.Waller, A. Franik: Buddha Bowls: Eine Schüssel voller Glück. Callwey 2017