Warum habe ich Poke getestet?

Neulich las ich in der Cosmo vom neuen Food-Trend „Poke“, und dass in München zwei junge Wilde gerade ganz frisch ein Poke-Restaurant eröffnet haben (vgl. http://www.cosmopolitan.de/food-trend-poke-rutsch-rueber-sushi-jetzt-kommt-poke-67957.html).

Poke? Das war mir neu und ich machte mich sofort auf die Suche nach näheren Informationen, sprich: Ich fragte Google und wurde unter anderem von Wikipedia und www.aloha-poke.com aufgeklärt: Bei Poke handelt es sich um ein traditionelles hawaiianisches Nationalgericht, dass in seiner ursprünglichen Form aus in Würfeln geschnittenem rohen Fisch besteht, gewürzt mit einem Dressing und ergänzt mit Algen, Seetang und gegebenenfalls Reis.

Erfunden wurde Poke, so erfuhr ich aus meinen Quellen, von hawaiianischen Fischern mit z. T. japanischem Migrationshintergrund, die ihren fangfrischen Fisch schon direkt unterwegs in eine schmackhafte Mahlzeit verwandeln wollten und sich all dessen bedienten, was ihnen gerade zur Verfügung stand.

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Poke: Mehr als nur Meer …

Die Speisekarte von der wohl ersten und bislang einzigen Poke-Bar Deutschlands, dem „Aloha Poke“ in München, lässt erahnen: Heute wird Poke längst nicht mehr nur aus dem reichhaltigen Angebot des Meeres zubereitet, sondern scheinbar variantenreich aus allem kombiniert, was dem findigen Koch sonst gerade sonst noch in den Sinn kommt, bzw. unters Messer: frisches Obst und Gemüse, Nüsse und getrocknete Beeren, Tofu, Edamame, Gojibeeren und Chiasamen. Zum Teil in Kombination mit Reis, Tortillachips oder anderen Sättigungsbeilagen, nach Wunsch auch gern ganz einfach so.

Allen Rezepten gleich, ist, dass die Zutaten möglichst frisch sind, geringstmöglich gegart werden und mit einem Dressing vermengt zusammen in einer Schüssel serviert werden.

Als grosser Fan von frischer, schneller Küche, Sushi, Sashimi und Co., horche ich auf und mache mich sofort auf die Suche nach Rezepten und weiteren Informationen: Poke klingt supergut ich möchte es unbedingt ausprobieren!

… aber in Deutschland leider noch nicht wirklich angekommen.

Leider schwappt der neue Food-Trend gerade erst nach Deutschland herüber und das „Aloha-Poke“ in München ist erst der Anfang des von Claus Kratzeisen und Thomas Kruse frisch eingestielten Franchise-Konzeptes.

Aber auch international scheint die Nachfrage nach Informationen und insbesondere Literatur zum Lieblingsessen der Hawaiianer nicht wirklich gross zu sein, denn meine Kochbuch-Recherche in den Online-Buchhandlungen führt zu eher dürftigen Ergebnissen: Null auf Deutsch, ein bisschen was auf Französisch, einige wenige Titel auf Englisch und alles nur bei Amazon.

Egal: Dann eben ein Poke-Kochbuch auf Englisch und von Amazon!

Ein Klick und zwei Tage später ist mein Büchlein da. Mein neues Poke-Kochbuch (von Martha Cheng, s. u.) ist nicht gross, schwer und dick, sondern eher klein, leicht und dünn – aber es ist hübsch gemacht mit sehr schönen Bildern, übersichtlich strukturierten Rezepten und interessanten Hintergrundinformationen zu Poke im Allgemeinen und zu den einzelnen Gerichten im Speziellen.

Dass alle Texte auf Englisch sind ist nicht weiter schlimm, denn sie sind in einer gut verständlichen Sprache geschrieben, für die unser deutsches Schulenglisch durchaus ausreicht.

Einzige mögliche Hürde: Alle Massangaben sind in amerikanischen Cup. Umwandlungstabellen aus dem Internet oder auch in Deutschland erhältliche Cup-Messbecher (z.B. der internationale 500 ml-Messbecher von Dr. Oetker) beseitigen auch dieses Hindernis auf dem Weg zum (hoffentlichen) Poke-Glück.

Der Einfluss der japanischen Küche ist unverkennbar

Poke

Nachdem ich mich nun ein bisschen schlauer gemacht und die Rezepte studiert habe, fällt mir vor allem eines auf: Es werden für die originalen Poke-Rezepte viele für die japanische Küche typische Zutaten verwendet, wie z.B. Soja-Sauce (in fast jedem Gericht), Apfelessig, Mirin, Frühlingszwiebeln, Ingwer, Wakame, Pfefferschoten, und Sesamöl.

Die Zutaten werden, wenn überhaupt, nur schonend gegart (Gemüse gedämpft, Nüsse geröstet, Fisch wird roh verarbeitet) und müssen daher marktfrisch verarbeitet werden: Nach Zubereitung der (sehr leichten) Sauce bzw. Marinade werden alle Zutaten in mundgerechte Stücke geschnitten, zusammen mit der Sauce vermischt und sofort serviert.

Nach einer Shopping-Tour durch den Asia-Supermarkt kann es losgehen

Die meiste Zeit verschlingt die Vorbereitung: ich muss erst herausfinden, wie die deutsche Bezeichnung für manche Zutaten ist und dann, wo ich sie kaufen kann.

In einem gar nicht weit entfernten asiatischen Lebensmittelgeschäft werde ich fündig und decke mich ein, manche Dinge habe ich bereits vorrätig und das Eine oder Andere bekomme ich beim türkischen Supermarkt um die Ecke und in meinem gut sortierten Stamm-Supermarkt. Der Grundstock ist fürs Erste gelegt: Endlich kann es losgehen!

Nur 15 Minuten brauche ich für meine erste Poke-Bowl: Schneller, gesünder und leckerer gehtss nicht!

Wenn alle anfänglichen Hürden überwunden sind, ist die Zubereitung der Poke-Rezepte überraschend einfach: Fix ist das Gemüse gedämpft, währenddessen die restlichen Zutaten geschnitten oder gehackt und die Marinade angerührt. Bereits nach 15 Minuten, Dämpfzeit eingeschlossen, ist meine erste Poke-Bowl fix und fertig: Es gibt Möhren mit Ingwer – köstlich!

Als nächstes probiere ich klassisches Ur-Poke mit Lachs, Zwiebeln und Frühlingzwiebeln. Das geht sogar noch schneller: 10 Minuten, das Waschen der Frühlingszwiebeln und Anrühren der Marinade mit eingerechnet, und: Lecker! Die dritte Poke-Bowl im Bunde meiner Versuchsreihe ist eine Mischung aus gedünsteter Roter Bete, Wakame, Macadamianüssen und Frühlingszwiebeln: Ich könnte mich reinsetzen!

VIDEO: HAWAIIAN STYLE POKE!!!(Engl.)

Mein Fazit: Her mit Mehr!

Wer rohen Fisch mag, wird traditionelles Poke lieben! Mit frischem Lachs oder Thunfisch in Sushi-Qualität zubereitet schmeckt es hervorragend, mir persönlich reicht hiervon aber jeweils eine kleine Portion.

Zwar entsprechen alle weiteren süssen und herzhaften Poke-Varianten mit Gemüse, Obst, Nüssen, Samen und Tortillachips oder z.B. Reis nicht mehr dem echten original-Poke, doch das tut der Sache keinen Abbruch, sondern holt vielmehr auch diejenigen in das gesunde Poke-Boot, die es nicht so sehr mit rohem Fisch und Meeresfrüchten haben. Von daher: Feuer frei der Phantasie und her mit allen kreativen Poke-Varianten dieser Welt!

Mein persönliches Fazit zu Poke

Es lohnt sich sehr, die Kosten und Mühen auf sich zu nehmen, eine erste Basis für die Poke-Küche zu schaffen. Ist diese Hürde erst einmal überwunden, hat man schnell das Prinzip von Poke raus und eine wirklich tolle Möglichkeit, in Rekordzeit und ohne viel Aufwand superleckere und wirklich gesunde Mahlzeiten zu zaubern, die problemlos auch mal schnell am Schreibtisch nebenher gelöffelt werden können, wenn es ausnahmsweise mal sein muss.

Empfehlenswerte weiterführende Literatur und Links

  • Aloha Poke München: https://www.aloha-poke.com/
  • Poke Kochbuch: Martha Cheng: The Poke Cookbook: The Freshest Way to Eat Fish (Englisch, 24. Januar 2017)
  • Lene Knudsen, David Japy: Poke bowls (Französisch, 4. Januar 2017)
  • Cynthia Liu u.a.: Poke (Englisch, September 2009)